Mittwoch, 22. Mai 2013
Bist du süchtig nach Zucker?
Ls Essgewohnheiten haben mich schon immer fasziniert. L isst eigentlich nur, weil sie muss. Hungergefühle kennt sie kaum. Richtig gegessen wird eigentlich nur am Wochenende. Unter der Woche gibt es vielleicht einmal am Tag ein pikantes Weckerl oder 2 Toasts. Aber genascht wird ständig. Eine Tafel Schokolade ist ja nichts. Eine Packung Mignong-Schnitten sind weg wie nichts. Ein Schokocroissant darf es auch mal sein; und/oder ein Nutellabrot vielleicht?
L ist für mich ein kleines Phänomen. Trotz ihrer furchtbaren Essgewohnheiten, ist sie nämlich dennoch schlank. Schön für sie. Würde ich soviel essen, wäre ich leicht mal doppelt so dick. Ihr Stoffwechsel ist anscheinend bestens auf sie eingestellt und das ist gut so.
Ihre Essgewohnheiten sind also eigentlich kein Problem für sie. Aber, versuchen wir mal L das Süße wegzunehmen. Radikal hat sie sich nicht getraut. Also wurden einfach mal keine Mignong-Schnitten gekauft. Am ersten Tag ging es schon los - die Suche nach dem Süßen. Haben wir nichts süßes zuhause? Ich brauche was süßes! Haben wir was zuhause, um Kuchen zu machen? Also wurde um 23.00 Uhr Kuchen gebacken.
Bis L nichts süßes im Magen hatte, gab sie keine Ruhe. Stimmungsschwankungen und Rastlosigkeit waren vorprogrammiert.
Schockiert euch die Reaktion auf den Entzug? Schon schlimm oder? Die gleichen Entzugsreaktionen zeigen Drogensüchtige und Alkoholiker. Gut das wir dieses Problem nicht haben. Oder?
J hat in letzter Zeit immer mehr mit L mitgenascht. Nicht viel, aber doch immer wieder. J trainiert sehr hart und achtet prinzipiell sehr auf seine Ernährung. Vor kurzem musste er sich jedoch eingestehen, dass er auch schon erste Anzeichen einer Zuckersucht hat. Er kennt seinen Körper und merkt Veränderungen sehr schnell. Auch er musste zugeben, dass er immer öfter auf die Suche nach Süßem geht.
Können wir auch eine Zuckersucht haben? Wie bei jeder Sucht, ist man sich dessen oft selbst nicht bewusst. Machen wir doch mal einen Selbsttest. 1 Woche nichts süßes.
Aber wirklich garnichts. Nichts zum naschen, keine Säfte, kein Obst - kein Zucker im Kaffee oder Tee. Eigentlich dürfte man auch keine Kohlenhydrate essen, da die ja im Körper auch zu Zucker umgewandelt werden. Wem das aber für den Versuch zu Radikal ist, probierts einfach mal ohne direktem Zucker.
Ähnlich wie Drogen, Alkohol und Nikotin stimuliert Zucker unser Belohnungssystem so sehr, dass es zur Sucht wird.
Was also tun? Hier ein paar Tipps:
1. Auf Entzug gehen. Bewusst auf Zucker verzichten. Schon nach wenigen Tagen wird das Verlangen weniger. Aber aufpassen! Danach sollte man nicht wieder in alte Gewohnheiten fallen. Einem ehemaligen Raucher oder Alkoholiker würdest du auch nicht zu einer Zigarette oder einem Glas Whiskey raten, oder?
2. Regelmäßig essen. Isst man regelmäßig - kohlenhydrat- und zuckerfrei - stellt sich der kleine Hunger nicht ein und man wird nicht zum naschen verführt.
3. 10min warten. Stellt sich wirklich mal der schier unüberwindbare Drang nach Süßem ein, warte 10min. Du wirst sehen, nach 10min ist das Verlangen meist völlig weg.
4. Regelmäßig trinken. Selbstverständlich Wasser oder ungesüßtes und keine gesüßten Säfte und Tees.
5. Sport. Bewegung stößt auch Glücksgefühle aus; so wird das Verlangen nach Süßem gemindert, da wir ja schon glücklich sind.
Es ist schade, dass die Zuckersucht nicht als richtige Sucht anerkannt wird. Täglich stopfen wir mehr und mehr Zucker in uns und jeden Tag schädigen wir unseren Körper mehr. Alkohol und Zigaretten haben Altersgrenzen und Zigaretten sogar Warnaufschriften; ja Drogen sind illegal, aber Zucker wird uns schaufelweise zugeführt.
Es ist an der Zeit, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen und unseren Körper bewusst gesund zu halten. Wir haben nur einen davon. Ich will nicht abhängig sein und selbst meine Entscheidungen treffen.
/little MissBennet
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