Montag, 17. Juni 2013

Ist McDonalds wirklich schuld?


Schon seit längerem verfolge ich Diskussionen über McDonalds. Sie handeln eigentlich immer darum, dass McDonalds daran schuld ist, dass wir dick sind. McDonalds meint, wir sind selbst schuld. Kurz und gut: McDonalds ist der Böse. Aber ist er das wirklich?

Vielleicht sehe ich das ganze zu trocken, aber für mich ist McDonalds nicht der Böse. Wir selbst sind verantwortlich und unsere Zuckersucht.

Das Hauptargument ist, dass McDonalds ungesunde Speisen anbietet, die fast alle Zucker enthalten. Und tatsächlich gibt es nur 12 Produkte (davon 4 Getränke), die keinen Zucker enthalten und nur 9 Produkte, die 3g oder weniger Kohlenhydrate haben. Wobei hier 3 Getränke dabei sind: 1x Mineralwasser und 2x Sugarfree Alternativen, die mit sonstigen Stoffen süß gemacht werden - also auch nicht gut sind. Mein LCHF-Herz macht das natürlich traurig. Das heißt nämlich für mich: kein McDonalds.

Jetzt sind wir uns aber mal ehrlich, währen wir zu McDonalds gegangen, hätte er keine Pommes oder weiche Brötchen gehabt? Natürlich ist McDonalds mit einer ungesunden Ernährung erfolgreich. Aber 1. ist er da nicht alleine und 2. der Kunde will das so.

Stell dir mal vor, du hättest ein Restaurant. Frisch aufgemacht, neu renoviert, was weiß denn ich... und du bietest nur gesunde Speisen an. Bei dir sitzen zu Mittag ca. 5 Tische, beim Italiener gegenüber aber 20 Tische. Wer sich leisten kann, sein Konzept durchzudrücken - super toll! Aber mal Hand aufs Herz, wir wollen auch 20 Tische. Wir wollen auch eine volle Kasse.

Um Kosten zu sparen werden bald schon billige Konserven gekauft und keine teure Bioware mehr. Ja, und bald könnte auch die Pizza oder der Burger auf unserer Karte stehen. Warum? Weil es der Kunde will und weil wir das Geld wollen. So einfach ist das.

Jetzt hat ja McDonalds schon mehr als genug Gewinn - keine Frage. Aber jetzt nochmals zurück zu unserem Beispiel und nochmals ganz ehrlich sein: Würde uns ein volles Restaurant und einfacher Gewinn reichen? Ganz ehrlich? Nein, wir wollen mehr! Wir wollen immer mehr. Also wird noch ein Restaurant aufgemacht und die Speisekarte noch mehr den Wünschen der Gäste angepasst und schwupstiwups sind wir McDonalds.

McDonalds ist - wie vieles andere - im Dienstleistungsgewerbe. Der Kunde ist König. Er allein bestimmt das Angebot.

Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass weil McDonalds so groß ist, er eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft hat. Natürlich, dem stimme ich voll und ganz zu. Aber wie weit geht diese Verantwortung? Geht sie so weit, dass McDonalds uns zu sagen hat, was wir essen sollen. Wie würden wir da reagieren? Ich weiß wie ich reagiere(n würde): Keiner sagt mir, was ich essen darf und was nicht - egal ob gesund oder ungesund! Keiner kann mich heute zwingen Kohlenhydrate zu essen und keinen kann ich zwingen LCHF zu essen.

Würden dann nicht alle (außer wir LCHFler vielleicht) nicht einfach zu Burger King und co gehen? Natürlich.

Zu sagen, dass McDonalds uns dick macht, ist das gleiche wie zu sagen, Marlboro ist der Grund für Lungenkrebs. Komischerweise macht Marlboro direkt keiner diesen Vorwurf. Warum? Weil ich selbst schuld bin, wenn ich rauche. Wir alle wissen, dass es uns schadet und trotzdem tun es einige von uns.

Wir alle wissen auch, dass Zucker uns schadet und uns süchtig macht, einige von uns essen ihn trotzdem.

Außerdem finde ich es eine kleine Zumutung zu sagen, dass WIR mental nicht stark genug sind. Denn auf das läuft es doch hinaus, oder? McDonalds ist schuld, weil wir nicht stark genug sind, nicht zu McDonalds zu gehen. Sind wir Menschen denn alle so dumm und Konzernbosse so intelligent, dass wir ihren Produkten nicht widerstehen können? Das glaube ich nicht. Wir wollen ihnen einfach nicht widerstehen.

Natürlich, wir LCHFler wissen, dass Zucker auch süchtig macht. Ein Süchtiger ist nicht 100% Entscheidungsfähig, wenn es um seine Sucht geht. Dennoch muss der Süchtige den ersten Schritt machen und auf Entzug gehen. Wie beim rauchen. Bist du Zigarettenabhängig, musst du aufhören zu rauchen. Der Trafikant um die Ecke wird sein Geschäft nicht zusperren, nur weil es für seine Kunden schädlich ist zu rauchen.

Ich glaube sehr wohl, dass WIR so intelligent sind, dass wir Nein sagen können und Versuchungen widerstehen können. Natürlich ist das nicht leicht und ein harter, langer Weg. Aber einem Konzern die Schuld daran zu geben, dass ich mich beim essen nicht zurückhalten kann, nein, so bin ich nicht. Ich bin kein Opfer eines bösen Konzerns. Ich bin ein Opfer meiner selbst. Ein Opfer meiner Zuckersucht.

Es gibt auch viele Menschen, die nicht durch McDonalds, sondern im Gasthaus um die Ecke dick geworden sind. Gibt man jetzt dem lokalen Restaurantbesitzer die Schuld? Wohl eher nicht.

Ich will nicht anderen die Schuld für meine Sucht und meine Schwäche geben. Denn das ist nur eine Ausrede. Verändern kann ich nur, wenn ich die Schwächen in mir erkenne und diese korrigiere. Nur so werde ich für mich besser.

Also bevor wir McDonalds oder jemandem anderen die Schuld für unsere Probleme geben, sollten wir schauen, ob nicht doch wir selbst die Verantwortung tragen. Am Ende des Tages ist nämlich jeder für sich selbst verantwortlich - Keiner lebt dein Leben für dich und keiner kann es für dich ändern.

/little MissBennet

1 Kommentar:

  1. ...ein sehr guter Beitrag, wahr und offen und wer es selbst nicht schafft stark zu sein, wird immer in den anderen die Schuld suchen und auch finden...

    ich suche auch noch--aber bei mir !!

    hier:
    http://versucheeswiedermal.blogspot.de/

    lG Geli

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